Studien
Wissenschaft und Studien
Deutschlandweit werden fast alle Kinder und Jugendliche mit Krebserkrankungen im Rahmen von Therapie(-optimierungs)studien der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) behandelt.
Unter einer Therapiestudie oder auch Therapieoptimierungsstudie versteht man eine kontrollierte klinische Studie, die der optimalen Behandlung der Patentinnen und Patienten dient und zur gleichen Zeit die Behandlungsmöglichkeiten verbessern und weiterentwickeln möchte. Ziel einer solchen Studie ist es, die Heilungschancen der Patientinnen und Patienten zu verbessern, Nebenwirkungen dieser zu erfassen und möglichst du verringern. Darüber hinaus werden Spätfolgen der Therapie erfasst, um diese in Zukunft möglichst zu verhindern bzw. abzumildern.
Die Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft der Kinderonkologie und -hämatologie in Deutschland.
Die GPOH und das Kompetenznetzes Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (KPOH) haben das Informationsportal Kinderkrebsinfo (2003) als Initiative für ein deutschsprachiges Informationsangebot über Krebserkrankungen ins Leben gerufen.
Erfahre mehr
- https://www.gpoh.de/kinderkrebsinfo/content/erkrankungen/weitere_solide_tumoren/ewing_sarkom/pohpatinfoewingkurz20101215/index_ger.html
- https://www.gpoh.de/kinderkrebsinfo/content/ueber_uns/index_ger.html
Weitere Informationen zum Ewing-Sarkom und onkologischen Themen sind auch bei Onkopedia zu finden.
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) ist der deutsche Dachverband von 182 Fachgesellschaften der Medizin. Hier findet man Leitlinien zur Behandlung von Erkrankungen.
iEuroEwing (iEE)
Die iEuroEwing-Studie (iEE) ist eine Behandlungsstudie, welche das Ziel hat die Heilungschancen und das Überleben der Patientinnen und Patienten zu verbessern. Eingeschlossen werden können Patientinnen und Patienten zwischen 2 und 50 Jahren.
Hierbei werden Informationen von Betroffenen mit Ewing-Sarkom, über ihre Erkrankung und ihre Therapie gesammelt. Alle Erkrankten bekommen Medikamente, die gut gegen den Krebs wirken. Manche Patientinnen und Patienten erhalten darüber hinaus noch Extramedikamente oder eine andere Stärke der Behandlung. Zum Schluss werden alle Informationen verglichen, um herauszufinden, was die beste Behandlung ist.
Die Medikamente, die zur Behandlung beim Ewing-Sarkom vor der Lokaltherapie eingesetzt werden, heißen Vincristin, Doxorubicin, Cyclophosphamid (kurz VDC) und Ifosfamid und Etoposid (kurz IE).
Zusätzlich zur systemischen Chemotherapie müssen alle Stellen im Körper, wo das ärztliche Team das Ewing-Sarkom entdeckt hat eine Lokaltherapie bekommen. Das ist dann eine Operation und/oder eine Strahlentherapie. Um die beste Stärke (Dosis) für die Strahlentherapie herauszufinden, bekommen die Patientinnen und Patienten der Standardrisokogruppe unterschiedliche Stärken (Dosen) der Strahlentherapie. Alle verwendeten Dosen wurden schon häufig bei Betroffenen mit Ewing-Sarkom angewandt, es sind sogenannte Standarddosen. Ein Computer entscheidet zufällig, welche Dosis ein Studienteilnehmer bekommt (Randomisierung).
Ifosfamid, Etoposid (kurz IE) und Vincristin, Cyclophosphamid (kurz VC), sind die Chemotherapeutika, welche nach der Lokaltherapie gegeben werden.
Nach Ende der letzten systemischen Chemotherapie lost ein Computer für Patientinnen und Patienten in der Studie noch einmal per Zufall aus, welche Patientinnen und Patienten am Ende der Standardtherapie eine zusätzliche Behandlung bekommen. Die Extramedikamente werden für ein halbes Jahr als Tabletten zu Hause eingenommen. Sie heißen Vinorelbin und Cyclophosphamid kurz VINOCYC.
CESS Register
Das CESS Register ist ein multinational geführtes Ewing-Sarkom-Register. Es schließt alle neu diagnostizierten Patienten mit lokalisiertem oder metastasiertem Ewing-Sarkom ein, die nicht in laufende klinische Studien eingeschlossen werden können. Ebenso können Patienten aus klinischen Studien nach deren Abschluss zum Langzeit Follow-up in das Register eingeschlossen werden. Das Register ist auch für Patienten mit sogenannten „atypischen Ewing-Sarkomen“ oder „Ewing-ähnlichen Sarkomen“ offen. Es gibt, anders als bei den klinischen Studien, keine Altersbegrenzung.
Es wird Biomaterial der Registerteilnehmer in der GPOH-CESS Biobank für Begleitstudien gesammelt, da ein hoher Forschungsbedarf zu genetisch-bedingten Diagnose- und Therapieansätzen besteht.
Das Register stellt keinen Behandlungsplan zur Verfügung. Wenn keine klinische Studie vorliegt werden die Patienten nach der aktuellen Standarttherapie behandelt.
Weiteres
Neben Therapiestudien werden von Forschungseinrichtungen auch Biobanken betrieben. So auch von unseren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Hier werden Proben (wie beispielsweise Blut, Tumorgewebe, Urin oder Stuhl) gesammelt, um fundierte medizinische Forschung zu betreiben. Durch diese Proben ist es uns möglich ein differenziertes Verständnis von Erkrankungen zu erlangen, sie bieten uns die Möglichkeit neue Zusammenhänge zu erforschen und stellen letztendlich die Grundlage zur Weiterentwicklung bzw. Neuentwicklung von gezielten diagnostischen Verfahren und neuen Therapien.
Die GPOH (Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie) ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft der Kinderonkologie und -hämatologie in Deutschland. In Essen betreiben wir die GPOH Biobank der Cooperativen Ewing-Sarkom Studiengruppe, welche sich auf Knochen- und Weichteiltumoren im Kindes-, Jugend und jungen Erwachsenenalter spezialisiert hat. Die Biomaterialen und Daten dienen Forschungszwecken um Prävention, Diagnose und Therapie dieser Tumoren zu verbessern.
Das Ewing-Sarkom ist, wie viele andere Krebserkrankungen, nach wie vor eine lebensbedrohliche Erkrankungen. Patientinnen und Patienten können mit ihren Proben dazu beitragen die Wissenschaft zu fördern, was wiederum der Entwicklung neuer Diagnoseverfahren, Therapiekonzepten und der Therapieoptimierung dient. Häufig handelt es sich bei den Proben um sogenanntes Restprobematerial, also Material, was bei Routineuntersuchen abgenommen worden ist und bei dem nach Abschluss der Regeluntersuchungen noch Reste übrig sind. Im Falle einer Zustimmung werden diese Reste an die Biobank weitergeleitet und dort zu Forschungszwecken genutzt.